Schützenverein Oostal 1905 e.V.

Baden-Baden

Historie

Schützen-Club Oostal

 

Mit der Eingemeindung von Lichtental kam der Schützenverein "Oostal" zur Stadt. Er war 1905 im Gasthaus Lichtentaler Hof gegründet worden. Die ersten Schüsse gab man mit Zimmerstutzen auf der dem Lichtentaler Hof eigenen Kegelbahn ab.

 

Bereits im April 1906, anlässlich des 1. Stiftungsfestes, fand ein großes Preisschießen und Vereinswettschießen statt. Beim Bundes-Wander-Pokalschießen, das am 4. November bei "Flobert Tiergarten" stattfand, konnte ein 2. Platz erreicht werden. Der erste Platz ging an "Flobert Friedrichshöhe", deren Vereinslokal im "Bletzer" war. Beim sogenannten "Gruppenschießen" (heute Mannschaftswettkampf), wurde nur der fünfte Platz erreicht, aber immerhin bekam der Verein ein Diplom. Oostal gehörte wie alle städt. Vereine dem "Oosgau" an.

 

Beim 2. Stiftungsfest von Flobert-Tiergarten, am 26. Januar 1908, nahmen die Schützen von Oostal mit einer größeren Abordnung teil. Für die Schützen waren die Preisschießen, Schießen auf die Ehrenscheibe, Gruppenschießen etc. eine große Herausforderung, wollte man doch unbedingt zeigen, was man kann. Für die Angehörigen waren der "Glückshafen" und die Volksbelustigungen willkommene Abwechslungen des täglichen Lebens.

 

Im Mai 1908 rüstete der Verein selbst wieder zu einem großen Preisschießen. Alle ansässigen Vereine waren dazu eingeladen. Für den 31. Mai war ein großer Schützenumzug angesagt. Aufstellung und Abmarsch sollte um ½ 3 am Nachmittag sein. Der Umzug sollte zum Rebstock führen in dem die Siegerehrung abgehalten und danach zum Tanz gebeten wurde.

 

Am 11. Oktober 1908 nahmen die Lichtentaler Schützen an einem großen Preisschießen des 1907 gegründeten und noch sehr jungen aber rührigen Schützenvereins "Jägerlust Oos" teil.

Bei diesem Preisschießen, das im Gasthaus "zur Sonne" in Oos stattfand, konnte wie die nebenstehende Urkunde zeigt, der dritte Gruppenpreis errungen werden.

 

Mit Wilhelm Merkle wird erstmals ein 1. Schützenmeister bei Oostal erwähnt. Weitere Vorstände sind bis dato noch nicht bekannt.

 

Am 2. Januar 1910 richtete der Schützenclub Lichtental sein erstes Königsschießen, das im Lichtentaler Hof abgehalten wurde, aus. Erster Schützenkönig des Vereins wurde Eugen Schilli. Die Teilnehmer an dieser ersten Königsfeier sind für die Nachwelt auf einem Bild des Baden-Badener Fotografen Hugo Kühn festgehalten.

 

Im Mai 1921 lud Oostal wieder alle Vereine zu einem großen Gartenfest, verbunden mit Schießen und Tanz, ein. Das Fest fand im Saalbau Heck, Baden - Lichtental statt. Ob damit auch die erste Fahnenweihe stattfand sagt keine Chronik aus. Bekannt ist nur, dass dies im Jahre 1921 war. Möglich wäre auch der Termin 5. Juni 1921, da lud der Schützenverein Oostal, Baden- Lichtental die Vereine wie folgt ein:

 

Die Schützenvereine werden höflichst ersucht, uns sofort Ihre Beteiligung

am Preisschießen mitzuteilen, da wir mit Rücksicht auf unsere 2 Stände, den Tag des Schießens bestimmen müssen. Wir werden Sie hiervon sofort in Kenntnis setzen.

                                   Mit Schützengruß und Handschlag

                                   Der Schützenmeister, Wilh. Merkle

 

Leider liegen für die nächsten Jahre keine Dokumente mehr vor. Für diese Zeit muss die Chronik daher zwangsläufig einige Lücken aufweisen. Man weiß nur, dass sich das Vereinsleben in ruhigen und geordneten Bahnen bewegte. Freundschaftliche Besuche auswärtiger Vereine und die Teilnahme der Lichtentaler Schützen an Festlichkeiten der Brudervereine bestimmten das Vereinsleben. Herrliche Gartenfeste mit Preisschießen, unter anderen auch im Garten des Cäcilienberges, waren in Lichtental gerne besuchte Festlichkeiten.

 

Eng verbunden war der Verein mit der Jägergemeinde Gunzenbach. Bei deren großen Festen übernahmen die Lichtentaler Schützen die Leitung der Schießwettbewerbe, während sich die Jägergemeinde vorwiegend der gesellschaftlichen Seite des Schießsports widmete.

 

Das 25. Stiftungsfest wurde am 5. und 6. Juli 1930 gefeiert. Die Festrede hielt Dr. Binswanger. Die noch lebenden Gründungsmitglieder Josef Mächler, W. Merkle, Albert Klumpp, Gottfried Deyhle und Franz Knam kamen dabei zu besonderen Ehren. Auf dem Klosterbosch war der Festplatz. Dort entwickelte sich bei herrlichem Wetter ein prächtiges Fest. Der Zusammenhalt aller Lichtentaler Vereine wurde durch ihr Erscheinen bei diesem Fest besonders dokumentiert.

 

Nach diesen festlichen Tagen begann wieder der normale, nüchterne Alltag. Nachdenklich stimmen die übereinstimmende Berichte vieler Vereine über die Notzeiten Anfang der 30er Jahre. Festliche Veranstaltungen waren damals nicht mehr in größerem Umfang möglich. Selbst die Königsfeier im Jahre 1931 wurde nur für die Mitglieder in schlichter Form abgehalten, wobei der Vorstand allerdings noch fünfzig Liter Bier, dreißig Liter Wein und Kaffee und Kuchen spendete. Der damalige Vorstand sah sich zu dieser Maßnahme verpflichtet, um allen Mitgliedern die Teilnahme an dieser Feier zu ermöglichen, was viele von ihnen aus eigenen finanziellen Mitteln bestimmt nicht gekonnt hätten.

Am Ende des Jahres 1931 stellte der Vereinschronist mit einigem Wehmut fest: "Die Vereinsgeschäfte verflossen im vergangenen Jahr im allgemeinen ruhig, was in Anbetracht der schweren Zeit nicht anders möglich war. Wir bitten die Mitglieder, in dieser schweren Zeit zusammenzuhalten und den Mut nicht sinken zu lassen, denn einmal muss es doch wieder besser werden!".

 

Aber auch von dieser Krise erholte sich der Schützenverein Oostal erfreulich rasch. Bereits im Jahre 1934 tauchte der Gedanke auf, am Leisberg einen eigenen Kleinkaliberstand zu errichten. Es sollte eine Gemeinschaftsaufgabe des Schützenvereins Oostal und des damaligen Veteranenvereins werden. Der Vorsitzende des Veteranenvereins Adolf Brodreiß reichte ein Baugesuch zur Errichtung eines Schützenstandes im Steinbruch Leisberg bei der Baden-Badener Baubehörde ein. Errichtet werden sollte ein offener 50 Meter Schießstand für Kleinkaliber. Noch während der Bauphase wurde ein Nachtragsgesuch für die Errichtung eines Schützenhauses eingereicht. Nach den alten Planunterlagen sollte es in Blockbauweise aus Eiche-Rundholz mit 25 cm starken Pfählen aufgerichtet werden. Da das Bauen in der Nähe von Wald auch schon damals einer besonderen Erlaubnis bedurfte, musste für dieses Vorhaben die Genehmigung der Forstabteilung beim Badischen Finanz- und Wirtschaftsministerium in Karlsruhe eingeholt werden.

In dieser wirtschaftlich besonders schlechten Zeit war es kaum mehr möglich selbst das wenige Geld für die Arbeitsfreiwilligen aufzubringen. Zur Finanzierung der geringen Löhne musste sogar die vereinseigene Schreibmaschine verkauft werden.

 

Kaum war die Wirtschaftskrise der dreißiger Jahre überwunden, tauchten neue dunklere Wolken am Horizont auf. Der Zweite Weltkrieg kam. Wieder wurden große, fast nicht zu schließende Lücken in die Reihen der Lichtentaler Schützen gerissen. Der Zusammenbruch des Großdeutschen Reiches im Jahre 1945 schien für den Schützenverein Oostal ebenso wie für viele andere Vereine das Ende zu bedeuten. Mit den Kontrollratsbeschlüssen der Alliierten wurde den Vereinen die Ausübung und Pflege des Schießsports strikt untersagt. Als diese Beschlüsse Anfang der 50er Jahre wieder aufgehoben wurden regte sich auch bei den Lichtentaler Schützen wieder neues Leben. Zur Wiedergründung des Vereins, die am 13. Juni 1953 in der Weinstube des Löwen am Brahmsplatz erfolgte, hatte das Gründungsmitglied Albert Klumpp sowie die früheren Vereinsmitglieder Eugen Ihle, Otto Oberle, Robert Wirthensohn und Leo Seitz wertvolle Vorarbeit geleistet.

 

An dieser Versammlung, die man eher als die Fortsetzung einer alten Tradition denn als eine Wiedergründung bezeichnen kann, nahmen neben 34 früheren Vereinsmitglieder auch die Lichtentaler Stadträte Hermann Gommel und Kurt Falk teil. Zum ersten Vorstand wählte die Versammlung Otto Oberle.

 

Lichtental hatte nun wieder einen Schützenverein, die Schützen aber keine Möglichkeit ihren Sport auszuüben. In dieser Notlage besann sich der Vorstand auf die früher so guten Beziehungen zur Gunzenbacher Jägergemeinde. Dort war es genau umgekehrt. Ein Schießstand war vorhanden, aber keine Schützenabteilung mehr. Zum Glück konnte der Schießstand nicht beschlagnahmt werden, da das Gelände und Gebäude in privater Hand war. Mit den Grundstückseigentümern Josef Feger und Josef Rösch wurde bereits am 14. Juni 1953 der Pachtvertrag über die Benutzung des früheren Schießstandes der Jägergemeinde Gunzenbach abgeschlossen. Der Schießbetrieb konnte wieder aufgenommen werden. Ein Vereinsmitglied finanzierte großzügig die Anschaffung der benötigten Kleinkalibergewehre. Gleichzeitig konnte auch der Schießbetrieb mit Luftgewehren im Lichtentaler Hof wieder beginnen. Ende des Jahres zählte der Verein bereits wieder über sechzig Mitglieder. Zum ersten Schützenkönig nach der Wiedergründung wurde Gustav Falk ausgerufen.

 

Bei der Generalversammlung am 1. April 1954 gehörten bereits wieder über einhundert Mitglieder zu den Oostalschützen. Als im gleichen Jahr der Schützenkreis Hohenbaden gegründet wurde, schloss sich der Schützenverein Oostal sofort dieser regionalen Schützenvereinigung an. Ab 1956 stand der Lichtentaler Hof für das Luftgewehrschießen nicht mehr zur Verfügung. Der Verein siedelte für einige Zeit in die Mainau um.

 

Die alte Idee auf dem Leisberg eine Schießstandanlage zu errichten wurde wieder aufgegriffen. Zwei Jahrzehnte mussten allerdings vergehen bis der Schützenverein Oostal dieses wirklich umsetzen konnte. Mit der Einreichung eines Baugesuches für den Neubau einer Schießstandanlage am 1. November 1954 wurde der Grundstein für das heutige Schießsportzentrum am Leisberg gelegt. Geplant waren ursprünglich ein Schützenhaus in Fachwerkausführung und ein Schießstand für Distanzen von 50 und 100 Meter. Nach langwierigen Verhandlungen mit der Stadtverwaltung wurde dem Verein am 10. August 1955 die Genehmigung erteilt, auf dem Gelände des vorderen Steinbruchs an der Leisbergstraße einen neuen Schießstand zu erbauen. Lichtentals Schützen befanden sich damit aber noch lange nicht am Ziel. Finanzielle Schwierigkeiten waren ausschlaggebend, dass das geplante Schützenhaus so nicht gebaut werden konnte. Im September 1956 beantragte der Schützenverein eine Genehmigung für eine Aufstellung einer zerlegbaren Baracke als Schießhalle und Aufenthaltsraum. Die ins Auge gefasste Baracke war eine ehemalige Militärbaracke und stand hinter der heutigen Hauptschule. Eigentümer war die Stadt Baden-Baden. Die Verhandlungen mit der Stadt zogen sicher sehr in die Länge. Verschiedene Einsprüche von privater Seite verzögerten den Abschluss des Pachtvertrages um fast zwei Jahre. Erst die Entscheidung des Forstsbeirates am 2. September 1957 auf dem Schererhof erlöste den Lichtentaler Schützenverein von allen Zweifeln.

 

Das frühere Schuttplatzgelände im vordersten Steinbruch am Leisberg war inzwischen restlos aufgefüllt und planiert worden. Nachdem auch die Finanzierung trotz aller Schwierigkeiten gesichert war, konnten die Fundamente für die neue, moderne Schießstandanlage gelegt werden. Die Baracke, Baujahr 1938 wurde nun errichtet. Sie bildet trotz zahlreicher Um- und Anbauten heute noch den Kern der gesamten Schießanlage.

 

Die Baukosten beliefen sich auf rund 18.000 DM. In dieser Summe sind die vielen hundert Arbeitsstunden, die von den Vereinsmitgliedern freiwillig geleistet worden waren, nicht enthalten.

 

Der ganze Stadtteil Lichtental nahm damals Anteil an diesem Projekt. Lichtentals Metzger, Bäcker und Wirte stifteten den Arbeits- Kommandos am Leisberg Vesper und Getränke. Eine derart umfassende Gemeinschaftsarbeit musste einfach von Erfolg gekrönt sein.

 

Vom 8. bis 10. August 1958 wurde das 50jährige Vereinsjubiläum unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Dr. Ernst Schlapper nachgeholt. Mit einem großen Festzug zum Leisberg und einem eindrucksvollen Festbankett umrahmt durch den Musikverein und den Männergesangverein Hercynia wurden nicht nur 50 Jahre Schützenverein Oostal sondern auch der Bau des neuen Schützenheimes kräftig gefeiert.

 

Am 11. Oktober 1958 wurde die seinerzeit modernste Schießstandanlage Mittelbadens feierlich ihrer Bestimmung übergeben. Der Schützenverein hat seine Heimat am Leisberg gefunden.

 

In den nächsten Jahren wurden die Anlagen immer wieder modernisiert. Acht elektrische Scheibenzuganlagen und zehn Luftgewehrstände wurden gebaut und aktualisiert. Rundenwettkämpfe, Vereins- und Kreismeisterschaften bestimmten das sportliche Geschehen. Das wohl größte schießsportliche Ereignis war das Bezirksschießen 1965, das der Schützenverein Oostal anlässlich seines Festes "60 Jahre Schützenverein Oostal 1905 e.V" auf seiner Anlage ausrichtete. Auf über 40 Ständen kämpften rund 450 Schützen mit Kleinkaliber- Luftgewehr, Luftpistole und Zimmerstutzen um Siegerehren. Großes Augenmerk wurde auf die Aus- und Weiterbildung von Jugendlichen gelegt. Die so wichtige Arbeit wurde bereits mit der Erringung der Vize-Landesmeisterschaft 1965 der Junioren im 100-Meter Kleinkaliberschießen belohnt.

 

Aufgrund der kameradschaftlichen Kontakte zu den anderen Lichtentaler Vereinen wurde 1970 das erste Vereine- Wettschießen ausgerichtet.

 

Dieser Wettkampf wurde vom damaligen Vorsitzenden Leo Seitz ins Leben gerufen, der nach 19jähriger Vorstandschaft im November 1975 allzu früh aus den Reihen des Vereins gerissen wurde. Kommissarisch übernahm Paul Schmid von 1975 bis zur Generalversammlung 1977 das Amt des ersten Vorsitzenden. Bei der Generalversammlung im Jahr 1977 wurde Axel Brenzke zum ersten Vorsitzenden und Paul Schmid zum zweiten Vorsitzenden gewählt.

In ihre Amtszeit fallen eine Vielzahl baulicher Aktivitäten. In den Jahren1978/79 wurde als erstes mit viel Idealismus und Eigenleistung das Schützenhaus erweitert. Es entstand eine neue Luftgewehr- und Luftpistolen- Anlage. Außerdem wurde der Kleinkaliberstand umgebaut. In sportlicher Hinsicht darf der Titel des Vize- Landesmeisters beim Luftpistolenschießen durch den Jungschützen Eberhard Schmitz erwähnt werden.

 

In den Jahren 1980 bis 1984 wurden wiederum einige Umbauten und Verbesserungen an den Schießanlagen durchgeführt. So wurde der 100-Meter Kleinkaliberstand - der einzige im Stadtkreis Baden-Baden - auf vier Stände ausgebaut. Die Krönung aller Bemühungen war 1984 die Erstellung einer Halle für das Sportpistolen- Schießen mit zehn Ständen und der dazu gehörigen Duellanlage. Bei idealen Lichtverhältnissen können die Schützen am Tag wie auch am Abend trainieren oder sich im sportlichen Wettkampf messen.

 

Zu allen gesellschaftlichen Ereignissen, die sich rund um das Schützenhaus und im Gastbereich abspielen, gehört auch eine vereinseigene Kegelbahn, die von vielen Kegelfreunden gerne besucht wird.

 

Nach dem überraschenden Tod des Oberschützenmeisters Axel Brenzke übernahm bei der Mitgliederversammlung am 15. Dezember 1987 Helmut Brodreiß kurzfristig das Amt des 1.Vorstands und Oberschützenmeisters. Der langjährige Schützenmeister Paul Schmid wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

 

Bei der Mitgliederversammlung am 12. April 1991 verzichtetet OSM Helmut Brodreiß auf eine erneute Kandidatur. Nachfolger im Amt des 1. Vorsitzenden und Oberschützenmeisters wurde Franz Volk.

 

Der viel frequentierte Pistolenstand war inzwischen zu klein geworden. Die ursprünglich installierte 5er Duellanlage musste 1993 demontiert und durch eine größere 10er Duellanlage ersetzt werden.

 

Anlässlich der 750 Jahrfeier des Klosters Lichtental nahm der Verein mit einem Armbrust- Schießstand am dreitägigen mittelalterlichen Klosterfest teil. Dieses Fest wurde von der Stadt, den Vereinen und der Abtei Lichtental veranstaltet. Im gleichen Jahr wurde das 90jährige Vereinsjubiläum, gemeinsam mit anderen Vereinen und der Lichtentaler Bevölkerung, beim Schützenhaus gefeiert.

 

In den Jahren 1996 und 1997 mussten umfangreiche Renovierungen im Schützenhaus vorgenommen werden. Die Heizungsanlage mit den dazu gehörigen Flüssiggastanks musste umgebaut und teilweise erneuert werden. Die mittlerweile auf zwei Bundeskegelbahnen erweiterte Anlage wurde grundlegend saniert und die gesamte Küchenanlage erneuert.

 

Bei der Generalversammlung 1997 wurde beschlossen die beiden Mitglieder Franz Rösch und Willi Rauch aufgrund ihrer besonderen und langjährigen Verdienste zu Ehrenmitglieder zu ernennen. Der frühere Oberschützenmeister Helmut Brodeiß wurde für seine Verdienste um das Schützenwesen zum Ehrenoberschützenmeister ernannt.

Dass eine große Schießanlage Geld kostet und immer wieder Probleme aufwirft zeigt das 1.500 qm große Blechdach. Bis zum Jahr 2000 hat es seinen Dienst getan, es musste aufgrund der großen Korrosion durch ein neues Dach ersetzt werden. Gleichzeitig auch die Dachrinnen an der gesamten Schießanlage. Ein neuer Vertrag mit der bisherigen Brauerei sorgte für bessere Konditionen, die dem Verein soviel Luft verschafften, dass diese Sanierungen durchgeführt werden konnten.

 

Bei der Königsfeier 2001 wurde Kunibert Falk für seine Verdienste um den Verein zum Ehrenmitglied ernannt. Zum Ehrenmitglied und Schützenkönig an einem Abend ernannt zu werden, geschieht einem Schützen auch nicht jeden Tag. Bei Paul Kunz war es so, er konnte diese Ehrungen zur Königsfeier am 30. November 2002 im Schützenhaus entgegennehmen.

 

Das seit dem 1. April 2003 geltende Waffenrecht erschwerte neben dem allgemeinen Umgang mit Waffen ganz besonders die Jugendarbeit, da das nur kurzfristig auf 10 Jahre herabgesetzte Mindestalter für Sportschützen nach dem Massaker von Erfurt im Februar 2002, bei dem von einem jugendlichen Schüler insgesamt 17 Menschen erschossen wurden, wieder auf eine Altersgrenze von 12 Jahren angehoben wurde.

 

Die Vorstandschaft entschloss sich daher, das Schießen mit "Gewehren" zu fördern. Beim Ersten Inline Skaterbiathlon am 20./21. September 2003 wurde der Öffentlichkeit erstmals ein Schießen mit Infrarotgewehren vorgestellt, wobei die Läufer aller Altersgruppen auf Inlinern sowohl einen 1,4km langen Rundkurs in der ehemaligen französichen Cité bewältigen mußten, als auch ihre Treffsicherheit auf einer von der Firma MEC mit fünf Elektronikständen ausgestatteten Schießanlage im Festzelt beweisen mußten.

 

Dank der vom vierfachen Olympiateilnehmer Maik Eckhardt mit entwickelten Elektronik, konnte der Zielweg jedes einzelnen Schützen angezeigt und von allen Festbesuchern auf einer Großleinwand mitverfolgt werden.

 

Obwohl diese modernen Trainingssysteme sehr kostenintensiv sind und finanziell von Verbandsseite nicht gefördert werden, haben die Oostalschützen den Trainigswert dieser Anlagen schon früh erkannt und zwei elektronische Anlagen für die Jugendarbeit beschafft. Dieser Kauf war nur durch die Unterstützung von Sponsoren möglich. Auch die Sportverbände und die Fachpresse interessierten sich in der Folge für die verschiedenen Entwicklungen in diesem Elektronikbereich und fassten sie unter dem Begriff "Lichtschießen" zusammen. Dies sind Trainingssysteme, die realitätsbezogen, umweltfreundlich und außerdem auch emissionsfrei arbeiten.

 

Weiterentwickelt wurde beim Schützenverein diese Form des Elektronikschießens durch einen Kooperationsvertrag mit den Badischen Jägern, Kreisvereinigung Rastatt-Baden-Baden, in dem vereinbart wurde, daß der Schützenverein Oostal mit Unterstützung der Kreisvereinigung ein elektronisches Schießkino einrichtet, in dem die Jäger regelmäßig trainieren und mit einem "Laserschuß" Reh, Hirsch und Wildsau erlegen können.

 

Der Betreiber des Schützenhauses, Schützenwirt Horst Müller alias "Hoge" feierte am 9. Dezember 2003 sein 25jähriges Jubiläum als Schützenwirt beim Schützenverein Oostal. Seit 1978 ist er Pächter der Vereinsgaststätte im Steinbruch Leisberg, die er gemeinsam mit seiner Lebenspartnerin Elisabeth Götz führt. Weit über den Stadtkreis hinaus ist die Küche für ein gutes und reichhaltiges badisches Essen bekannt.

 

Das Jahr 2004 beginnt am 5.2. mit einem ersten Treffen der angehenden "Hunderjährigen" im Gasthaus "Goldener Löwe" in Lichtental, bei dem zwischen den Schützenvereinen Eichenwald Balg, Waldheil und Oostal die Grundlinien für ein gemeinsames Fest gezogen werden und das Motto "3x100 Jahre Sportschießen" festgelegt wird.

 

Die Erfolge des Schützenvereins halten sich im Wettkampfbereich, ähnlich wie in den Vorjahren in Grenzen, da der sportliche, kameradschaftliche Teil überwiegt. Man freut sich, wie schon mehrfach, über eine Einladung des Pistolenschützen Robin Marx zur Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft in München.

 

Nach einem gemeinsamen Hüttenwochenende im März 2004 auf der Brandmatt, das nun schon zum vierten Mal durchgeführt wurde, nahm der Verein beim 110jährigen Jubiläum des Musikvereins Lichtental im Juli am Festzug vom Kurhaus zum Festplatz in Lichtental teil, wobei das Königspaar und der Ehrenoberschützenmeister in der "ersten und einzigen Kutsche" des Festzuges ganz besonders begrüßt wurden.

 

Nachdem die Möglichkeiten für einen Inlinerlauf durch die Konversion der ehemaligen französischen Cité eingeschränkt sind, finden die Verantwortlichen des Vereins in dem Parkplatz des Decathlon-Geländes, einem Sportmarkt im Industriegebiet Oos, nicht nur ein ideales Gelände für die Inlinerläufe und für den Aufbau eines Schießstandes, sondern in der Firma Decathlon auch einen verständnisvollen Marktpartner. So werden hier im September 2004 kurzfristig die Zweiten Badischen InlineSkater Biathlon Meisterschaften durchgeführt.

Auf Grund der guten Erfahrungen soll dort auch 2005 der Dritte Badische InlineSkater Biathlon durchgeführt werden.

 

Bei den Stadtmeisterschaften gab es wieder eine Überraschung. Nachdem 1997 Marc Basler, der Sohn des Schützenmeisters Willi Basler, Stadtkönig geworden war, wurde 2004 Sonja Volk, die Tochter des OSM, bei einer Teilnahme von insgesamt 197 Schützen aus dem Stadtkreis im Jubiläumsjahr der Oostalschützen Baden-Badens neue Stadtkönigin.

 

Bei der Königsfeier 2004 wurden die Mitglieder Horst Mächler, ein Enkel des Gründungsmitgliedes Josef Mächler, und Gerhard Maier, ebenfalls einer alteingesseenen Schützenfamilie entstammend, zu Ehrenmitgliedern ernannt.

 

Genau wie die Gründungsmitglieder so verstehen sich die heutigen Schützen als Hüter Lichtentaler Vereinstradition. Groß geschrieben wird Fairness, Zusammenhalt, sportlicher Ehrgeiz und geselliges Beisammensein.